Häufig gestellte Fragen

  • „Was macht dich als Regisseurin besonders?“

    Mich interessiert, wie wir heute leben – und wie sehr unser Denken von politischen, kulturellen und ideologischen Normen geprägt ist. Als Regisseurin stelle ich diese Normen in Frage, mit Neugier und ohne Scheu. Ich suche nach einem weiblichen Blick auf Stoffe, nach Witz und Tiefe, nach Unerhörtem. Und ich glaube an das Kollektiv: Theater entsteht für mich aus der echten Zusammenarbeit mit dem Ensemble – mit offenen Ohren, aber einer klaren Vision.

    Ich komme aus einer bäuerlichen Großfamilie – das hat mich früh gelehrt, zuzuhören, auszuhalten, zu streiten und Verantwortung zu übernehmen. Diese Haltung prägt auch meine Arbeit als Regisseurin: Ich leite über Aufmerksamkeit, Reflexion und Klarheit im Tun.

  • „Warum liebst du Theater ?“

    Auf der Bühne machen sich echte Menschen verletzlich – und schenken anderen dadurch Gefühle, Einsichten und jede Menge Fragen über unser Sein. Theater ist für mich ein Ort radikaler Gegenwart. Es vereint alles, was mich bewegt: Sprache, Körper, Musik, Geschichte und Gesellschaft.

    Ich liebe am Theater, dass es live ist – unmittelbar, ungeschönt, nicht reproduzierbar. Theater ist wie ein Streit am Küchentisch: laut, emotional, widersprüchlich – nur öffentlicher, poetischer und politischer.

  • „Dein schönster Theatermoment?“

    Immer wenn eine Lücke in der Realität entsteht. Da ist dieser eine Moment: hinter der Bühne: Ich sehe das Ensemble in der Welt spielen, die wir gemeinsam in den Proben erschaffen haben – und gleichzeitig blicke ich auf die ersten Reihen des Publikums. Genau an der Bühnenkante entsteht ein Spalt zwischen Welten. Eine Lücke in der Realität. In dieser Lücke lebt für mich das Theater: als Möglichkeit, anders zu sehen, zu fühlen und zu denken.

    Foto: Don Quijote am Nationaltheater Mannheim